EVE Vanguard ist der neue Shooter-Ableger im EVE Online-Universum. Doch das MMOFPS teilt sich nicht nur die gleiche Spielwelt mit seinem MMORPG-Vorbild, sondern viel mehr Details. Wie das aussehen soll, erklärte uns CCP auf dem Fanfest in Reykjavik.
Was gibt’s Neues zu Vanguard? Auf dem EVE Fanfest in Reykjavik wurde nicht nur die neue Erweiterung für EVE Online, Legion, angekündigt, sondern auch allerhand neue Infos zum Shooter Vanguard geteilt. Das Wichtigste als Erstes: am 16. September könnt ihr in einem Event selbst Vanguard spielen, bevor das MMOFPS dann im Sommer 2026 in den Early-Access über Steam startet.
Wir waren live vor Ort und konnten in Island selbst Hand an den Shooter legen. Außerdem sprachen wir mit Game Director Scott Davis und Senior Game Designer Anthony Massey über Vanguard und ihre Vision für den EVE-Shooter.
Doch fangen wir von vorne an, was ist Vanguard eigentlich?
- Ein First-Person-Shooter mit MMORPG- und Extraction-Elementen
- Die Spielwelten von Vanguard und EVE Online sind verbunden. Taten in einem Spiel können auf das andere Spiel Auswirkungen haben
- Waffen sind komplett frei modifizierbar
- Verschiedene Anzüge sollen grundlegende Klassen darstellen, diese könnt ihr aber ebenfalls modifizieren und stetig wechseln
- Die Runden sind aktuell jeweils 45 Minuten lang, ihr könnt jedoch in laufende Missionen hineingehen und früher extrahieren
- Es gibt kein übergeordnetes Ziel. Jeder Vanguard-Spieler verfolgt seine eigenen Missionen und Quests und versucht diese in den jeweiligen Runden zu erzielen. Die Matches dienen dabei nicht als Ziel, sondern als Spielplatz
- Alleine oder mit bis zu zwei Mitstreitern könnt ihr dabei Fortschritt für gemeinsame Ziele erreichen
Marks ersten Eindruck von Vanguard vom Juli 2024 könnt ihr euch hier ansehen:
Inhaltsverzeichnis
Feature aus Ashes of Creation soll für das MMO-Gefühl sorgen
Welches Feature kommt zu Vanguard? Ab dem Sommer 2026 und dem Early-Access-Start von Vanguard sollen die sogenannten Bastions ins Spiel kommen. Diese Bastionen orientieren sich am Vorbild der Nodes von Ashes of Creation, zumindest, wenn man ihre Funktionsweise betrachtet.
Bastionen dienen als soziale Hubs in der Welt von Vanguard. Ihr sollt sie überall im Universum finden können und sie sollen sich auch überall anders anfühlen. Denn je nachdem, wo in New Eden eine Bastion platziert ist, ändert sich ihr Aussehen und einige weitere Merkmale.
Erledigt ihr in einer Bastion dann Aufträge, erhöht sich die Stufe der Bastion. Dadurch erweitert sich auch ihr Einflusskreis, was neue Missionen, neue NPCs und neue Gebäude freischaltet. Was genau ihr freischaltet, entscheidet dann die Corp, die die Bastion kontrolliert, wie auch die äußeren Umstände der Bastion selbst.
Passiert eine Weile nichts in einer Bastion, verliert sie jedoch Stufen und ihr Einflusskreis verringert sich wieder. Jede Bastion bietet dabei einen eigenen und abgegrenzten Markt sowie ein eigenes Leaderboard. Das soll dabei helfen, dass Vanguard komplett ohne Resets eures Fortschrittes auskommen will.
Was ist anders als beim Vorbild? Vanguard geht bei seinen Bastionen jedoch einen entscheidenden Schritt weiter, als Ashes of Creation es mit seinen Nodes tut. Im Laufe des Early-Access soll es in Vanguard nämlich auch möglich sein, selbst Bastionen zu erstellen.
Dadurch wird es vorkommen, dass sich die Einflussgebiete von Bastionen überlagern, was zum Krieg zwischen den Bastionen führt und für Langzeitmotivation sorgen soll. Unterliegt eine Seite letztendlich, verliert ihre Bastion erst Einfluss, kann aber sogar von der feindlichen Bastion übernommen werden. So möchte CCP erreichen, dass sich die Welt von Vanguard lebendig und dynamisch anfühlt.
In New Eden gibt es keine Resets – Nur weiche
Wie funktioniert der Gameplay-Loop? Als Vanguard seid ihr ein unsterbliches, digitales Bewusstsein. Ob ihr es glaubt oder nicht, dieser Story-Happen ist wichtig für den Gameplay-Loop von Vanguard. Denn Resets soll es nicht geben, zumindest nicht innerhalb der Bastionen.
Jedoch soll sich ein Wechsel der Bastion anfühlen wie ein Soft-Reset. Denn während ihr als digitales Bewusstsein sofort zu einer anderen Bastion übergehen könnt, ist eure Ausrüstung in physischer Form natürlich nicht so schnell. Gemischt mit dem neuen Leaderboard und anderen NPCs und Crafting-Stationen, soll sich ein Bastionswechsel grundsätzlich wie ein Reset anfühlen, zu dem ihr aber nicht gezwungen seid.
Wenn ihr mehr über das Fanfest und EVE hören wollt, schaut gern auf Spotify vorbei:
Wie sind die Welten verlinkt? In diesen Soft-Resets kommt dann eine der zahlreichen Verlinkungen zu EVE Online zum Tragen. Denn um meine Sachen von der alten Bastion in die neue zu bekommen, kann ich beispielsweise einen Auftrag im EVE Universum erstellen. Diesen Auftrag erhält dann ein Raumschiffpilot und karrt meine Sachen für mich von einem Ende des Universums ins andere.
Wie schnell das geht, hängt dann unter anderem auch davon ab, wie viel ich gewillt bin, zu bezahlen. Biete ich mehr Geld, um meine Ausrüstung zu transportieren, wird sich schneller jemand finden. Hier ist es dann sogar von Vorteil, wenn ihr beide Games zockt. Besitzt ihr einen Frachter in EVE Online? Dann könnt ihr einfach umloggen und euren Kram selbst von A nach B fliegen. Smart!
„Wir sind in erster Linie ein MMO, aber dafür mussten wir erstmal ein guter Shooter sein“
Wie geht es in Zukunft weiter? Im Interview mit dem Game Director habe ich unter anderem gefragt, was EVE Vanguard langfristig werden möchte. Denn in meiner Erfassung ist ein MMOFPS immer entweder mehr MMO, oder eben mehr FPS. Ähnlich wie MMORPG immer mehr MMO oder mehr RPG sind.
Scott antwortete darauf, dass Vanguard in erster Linie ein MMO ist und das im Mittelpunkt der Vision steht. Der Grund, warum man bisher recht wenig davon gesehen habe, ist aber, dass man zuerst einen guten Shooter machen müsse, bevor man MMO-Inhalte einbauen kann.
Außerdem betont er, dass man in der privilegierten Situation sei, eine unglaubliche starke EVE-Community und damit auch viele MMO-Elemente bereits sicher zu haben. Man müsse nur die Tools bauen, damit diese Community in Vanguard auch machen kann, was sie machen möchte.
Langfristig soll Vanguard kein Spin-Off sein, sondern ein neues Einstiegstor in die Welt von New Eden. Dabei versteht CCP New Eden als sozialen Raum und nicht als ein einzelnes Spiel. Um das zu erreichen, musste CCP als Erstes die Shooter-Elemente fertig stellen, was gerade nach der Ankündigung für Verwirrung sorgte. Diese Verwirrung kann Scott verstehen, betont im Interview aber immer wieder: „Wir sind kein Extraction-Shooter, wir sind ein MMO, auch, wenn das, was ihr gerade seht, viel von einem Extraction-Shooter hat.“
Vanguard ist eine Vision, die noch lange nicht fertig ist
Wie geht es mit Vanguard weiter? Auf dem Fanfest in Reykjavik wurde klar, dass CCP eine Vision hat, was Vanguard sein möchte. Und diese Vision könnte ein voller Erfolg werden. Doch das, was wir aktuell spielen können, ist noch weit davon entfernt.
Im Sommer 2026 soll Vanguard in den Early-Access auf Steam übergehen, dort könnt ihr dann für einen festen Preis mitspielen. Wie das Monetarisierungsmodell des fertigen Spiels aussehen soll, steht aber derzeit noch in den Sternen. Scott sagte uns dazu, man wolle erstmal ein gutes Spiel bauen und sich nicht von Elementen verschiedener Monetarisierungsmodelle eingrenzen lassen.
Wie lange das Vanguard-Universum im Early-Access bleibt, steht ebenfalls noch in den Sternen (pun intended). Auf unsere Nachfrage antwortet Scott: „Na ja, die meisten Spiele bleiben 1 bis 2 Jahre im Early-Access“ und grinst dabei. Wie lange es am Ende wird, bleibt abzuwarten.
Was ist Vanguard jetzt? Auf dem Fanfest konnten wir eine Stunde Vanguard spielen. Dabei hatten wir einen Build, der direkt aus der Produktion kommt und nicht extra für den Event aufgehübscht wurde, so konnte man sich das beste Bild machen. Und dieses Bild ist bröckelig.
Zum jetzigen Zeitpunkt erkennt man die Vision, die Vanguard verfolgt, relativ klar. Sie ist jedoch noch meilenweit weg. Aktuell ist Vanguard ein Shooter, der durchaus solide ist. Die Waffen machen Spaß, das Treffer-Feedback ist ähnlich überwältigend wie der fantastische Sound der Space-Gewehre. Zu tun gibt es jedoch momentan nur wenig.
Viele der Gegner und Waffen sind aktuell nur Platzhalter, was besonders heraussticht, da die bereits fertigen Karten zu den optischen und spielerischen Highlights von Vanguard gehören. Diese Platzhalter sollen aber bis zum Early-Access verschwunden sein.
Somit lässt sich zum momentanen Zeitpunkt nur sagen, dass sie eine Sache bereits erreicht haben: Vanguard ist ein guter Shooter, wenn auch noch nicht fertig. Nun muss CCP mit den MMO-Elementen überzeugen und im Sommer 2026 unter Beweis stellen, dass sie ihre Vision auch erfüllen können.
Wenn ihr euch selbst ein Bild von Vanguard machen möchtet, könnt ihr euch für den Nemesis-Playtest registrieren und am 16. September selbst loslegen und einige Klone über den Haufen ballern, Spaß macht das auf jeden Fall bereits jetzt.