Auf der gamescom 2024 konnte unser Redakteur Mark etwa eine Stunde mit dem Gothic: Remake verbringen. Dabei konnte er selbst spielen, mit den Entwicklern sprechen und sich viele Kniffe zeigen lassen, mit denen sich das neue Gothic besser anfühlen soll – und das klappt hervorragend
Was war das für ein Termin? Im Rahmen der gamescom 2024 konnten wir mir THQ sprechen und uns von den Entwicklern das erste richtige Gameplay zu Gothic: Remake zeigen lassen. Danach durften wir sogar selbst spielen und uns frei in dem kleinen Areal bewegen.
Für mich selbst ein absolutes Highlight, denn Gothic waren meine ersten Videospiele und sie gehören bis heute zu meinen liebsten. Entsprechend gespannt ging ich in den Termin und wurde nicht enttäuscht. Nach ungefähr einer Stunde Zeit mit dem Spiel und den Entwicklern kann ich sagen: Das neue Gothic fühlt sich mindestens so sehr nach Gothic an, wie das Original, wenn nicht sogar noch mehr.
Dafür sorgen eine Reihe von Kleinigkeiten, die sich jedoch so nahtlos in die Spielwelt und deren Mechaniken einfügen, dass sie einzeln und für sich kaum auffallen. Zusammengesetzt passen sie jedoch perfekt in die Gothic-DNA und machen das Spielerlebnis modern und runder.
Den aktuellen Trailer zum neuen Gothic könnt ihr euch hier ansehen:
Die Welt wird größer und glaubwürdiger
Was verändert sich am Minental? Grundsätzlich wird das Minental, die Welt von Gothic 1, natürlich für das Remake neu und nachgebaut. Doch hier warten einige Änderungen auf die Fans, die dazu führen, dass die Welt insgesamt etwa 15 % größer ist, als im Original.
Das kommt unter anderem durch größere Minenschächte und breitere Wasser-Areale. Des Weiteren haben die Entwickler das Tauchen verfeinert. Ihr könnt jetzt unter Wasser Gegenstände aufheben, Truhen öffnen und mehr. Um das sinnvoll in die Welt einzubringen, sind einige Gewässer jetzt auch tiefer als vorher. So kommt eine insgesamt leicht größere Strafkolonie zustande.
Außerdem sollen einige Wege weiter beziehungsweise kürzer als vorher sein, um an der Glaubwürdigkeit der Welt zu tüfteln. So erlauben sich die Entwickler beispielsweise weitere Übergänge von einem Biom ins nächste, als das noch im Original der Fall war.
Was bleibt gleich? Der Rest der Welt, der Rüstungen und der Charaktere ist erschreckend nahe am ersten Teil der Reihe dran. Auch der Anfang ins Spiel ist wieder so, wie er früher war. Von dem Playable-Teaser vor 4 Jahren ist nichts mehr übrig, das versichert mir auch Kai Rosenkranz, der auch im Remake wieder für die Musik zuständig ist.
Was ebenfalls noch im Spiel ist, oder eben nicht, ist die UI. Gothic: Remake versucht auf möglichst viele Anzeigen zu verzichten und teilt dem Spieler Informationen, wo immer machbar, ohne Oberfläche mit. So könnt ihr in eurem Köcher sehen, wie viele Pfeile ihr noch habt, ohne nervige Anzeige. Und ja, habt ihr keinen Pfeil mehr, greift der namenlose Held in den leeren Köcher und ärgert sich.
Auch das Level eurer Skills könnt ihr ohne Oberfläche sehen. Seid ihr schlecht mit Einhand-Waffen, trägt der Charakter sie mit zwei Händen. Werdet ihr darin besser, verändert sich die komplette Haltung des Charakters. Bin ich schlecht im Bogenschießen, zittert mein Charakter sichtbar, wenn ich ihn zu lange spanne.
Kleinigkeiten, die im Original bereits für Charme sorgten, kehren allesamt zurück und sehen noch besser aus.
Wo es möglich ist, werden die alten Voice-Actors zurückkommen
Eine Mischung aus neu und alt: Im Gespräch habe ich außerdem gefragt, wie es mit den verschiedenen Lokalisierungen aussieht, denn meine Demo war auch Englisch. Die Entwickler versichern mir, dass die deutsche Lokalisierung voll vertont sein wird. Auf weitere Nachfrage kommt dann auch die Bestätigung: zumindest einige der Voice-Actors von damals kommen ebenfalls zurück.
Kai Rosenkranz erklärt mir, dass das nicht überall möglich war. Manche der Stimmen sind heute zu alt, um ihren Charakter sinnvoll zum Leben bringen zu können, einige sind mittlerweile sogar gestorben. Die alten Voice-Lines könne man jedoch auch nicht nehmen, da viele Dialoge mit mehr Inhalt gefüttert wurden, als das noch 2001 der Fall war.
Neu ist jedoch nicht immer besser: Ein einziges Manko stört mich am Remake dann aber doch. Und das ist ausgerechnet die UI, wenn sie dann zum Einsatz kommt. Die Menüführung ist zwar dezent, passt aber meines Erachtens nicht unbedingt in die Welt von Gothic.
Ganz oben steht dabei das neue Quest-Fenster. Denn statt einem Tagebuch wie früher bekommt ihr nun einzelne Quests mit bunten Bildern dazu in einem eigenen Menü angezeigt. Die Quest-Texte sind dabei zwar immer noch im Tagebuch-Format, doch alles in allem fühlt sich die Modernisierung an dieser einen Stelle nicht ganz rund an.
Vielleicht ist das auch nur meckern auf hohem Niveau, denn abseits von diesen Kleinigkeiten und einigen seltsamen hakeligen Kämpfen, macht die Demo auf mich einen runden Eindruck und definitiv Lust auf mehr.
Wann wir dieses „mehr“ dann erleben können, steht jedoch auch noch in den Sternen. Auf meine Frage hinaus, erzählt mir Kai, dass ein Gerücht die Runde macht, dass das Spiel im ersten Halbjahr 2025 erscheinen könnte. Er legt jedoch Wert darauf, dass er mir an dieser Stelle nur ein Gerücht weitergibt und dieses nicht weiter bestätigen möchte – und ebenso trage ich es nun an euch weiter.
Damit schließt Gothic meine persönliche Liste an gamescom-Highlights ab. Mit im Bunde: Path of Exile 2 und Crimson Desert.